Donnerstag, 21. Oktober 2010

La grève

Diesmal scheint sich der Streki hier in für mich ungeahnte Dimensionen auszuweiten. Am Freitag soll jetzt endgültig über die Rentenreform abgestimmt werden. Mittlerweile ist mir auch klar geworden, dass 62 Jahre hier nicht gleich 62 Jahre bedeutet. Wie auch bei uns gehen viele hier erst mit 65 Jahren in Rente, um auf den vollen Rentenanspruch zu kommen. Bei einer Erhöhung des generellen Renteneintrittalters, müsste diese Leute dann also auch bis 67 schuften.
Tja, und das lässt man sich hier also nicht so leicht gefallen.
Die Ölraffininerien sind immer noch blockiert, die Stromkonzerne stellen wegen der Streiks weniger Strom her und müssen deshalb aus dem Ausland importieren. Fast jeden Tag sieht man auch in Tours kleinere Demonstrationen, wenn es hier doch auch noch sehr ruhig ist. In anderen Städten kommt es imerhin zu kleineren Straßenschlachten mit der Polizei und es brennen auch immer mal wieder Autos.
Meine Arbeitskollegen haben sich heute über eine mögliche Beteiligung ganzer Vororte (ich nehme an sie meinen die Pariser) spekuliert. Sollte das passieren, halten sie es für ratsam, sich zu Hause einzuschließen.
Hoffentlich hält dieses ganze Gestreike nicht bis Ende November an (da will ich nämlich ein Wochenende nach London), oder gar bis Weihnachten. Naja, man wird es sehen.

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Wiederbelebungsversuch

Eigentlich wollte ich nach dem Sommer über alles berichten, was sich während des Sommers ereignet hat. Jetzt ist aber auch das alles schon wieder so lange her, dass es wohl eher nur eine kurze Zusammenfassung wird.
Ich bin im Juli umgezogen und wohne jetzt mit meiner Kollegin Perrine in einer großen, neuen Wohnung in La Riche. Das ist einer der Vororte von Tours, liegt aber vom Stadtzentrum mit dem Fahrrad keine 10 Minuten entfernt. Dabei hab ich während der Wohnungssuche großen Wert gelegt. So kann ich also auch immer mal wieder mein kleines gelbes Fahrrad etwas ausführen. Allerdings schon etwas seltener als zuvor, da ich jetzt an den meisten Tagen mit Perrine zusammen zum Labor fahre und es auch etwas weiter ist als vorher. Außerdem ist da ja immer noch dieser blöde Berg....naja.
Mit uns in der neuen Wohnung wohnt auch noch Falcon, eine kleine Katze, die wir von einer Bekannten von Perrine bekommen haben:Ist sie nicht niedlich?! Leider wird so eine kleine Katze ganz schon schnell groß und macht auch ganz schön viele Faxen. Aber die meiste Zeit ist sie doch einfach nur lustig!
Ansonsten bin ich im Sommer mal wieder ein bisschen in Europa rumgekommen. Ich habe Judith in Cambridge besucht, war in Deutschland, in Holland am Meer und auch in Frankreich bin ich ein wenig herumgekommen.
Ich war mit Perrine und Jennifer, einer anderen Doktorandin aus dem Labor, zunächst bei der Feria in Dax, einem riesigen Stadtfest, bei dem sich alle in rot und weiß kleiden und die ganze Statd zur Tanzfläche wird. Dort haben wir auch Baptiste, unseren ehemaligen Kollegen, getroffen:

von links nach recht: Perrine, Jennifer und Baptiste.
Baptiste wohnt jetzt übrigens seit etwa einem Monat in Kanada und macht dort seinen Doktor. Eingeladen hat er uns auch schon, jetzt müssen nur noch Flüge gebucht werden....
Nach der Feria war ich mit den Mädels dann in einem kleinen Ort namens St-Jean-Poudge, irgendwo zwischen Toulouse und Bordeaux. Dieser schöne Ort hat ungefähr 200 Einwohner, eine Tanksstelle, einen Tante-Emma-Laden, eine Kirche und eine archäologische Ausgrabungsstelle. Und dahin hat es uns verschlagen. Wir hatten uns auf eine aus Interesse an der Archäologie bei dieser Ausgrbung als Freiwillige beworben und wurden auch prompt genommen. Hinterher stellte sich heraus, dass dies haupsächlich daran lag, dass der leitente Archäologe gerne wissen wollte, warum drei Biologinnen gerne ihre Ferien bei einer Ausgrabung verbringen wolllen, aber egal. So durften wir also eine Woche im Sand buddeln, graben und schaben, was wirklich sehr interessant, aber auch sehr anstrengend war. Immerhin konnten wir auch den einen oder anderen Fund auf unserem Konto verbuchen, wie z.B. Tonscherben, Glasscherben, Knochen, einige Münzen und eine Art tönernen Spielkreisel. Alles in allem also ein sehr spannender Urlaub, der noch durch einen Abstecher ans Meer und nach Toulose abgerundet wurde.
Seitdem der große Urlaubwahn vorbei und die Flure an der Uni wieder gut gefüllt sind, läuft hier eigentlich alles wieder so wie gewohnt. Im Moment gehen die Franzosen mal wieder ihrer Liebslingsbeschäftigung nach- dem Streiken. Diesmal aber midnestens eine Stufe höher als bisher.
Wie ide meisten wahrscheinlich wissen, soll das Rentenalter von 60 auf 62 Jahre angehoben werden. Deswegen wird im Moment alles bestreikt, wobei auch die Studenten und Schüler kräftig mitmischen. Da dächte man ja eher, dass die es mit den Gedanken an die Rente noch nicht so eilig haben. Eine der Hauptaktionen der protestler ist die Blockade aller Ölraffinerien Frankreichs. Selbige begann letzte Woche Montag und ein Ende ist noch nicht in Sicht, wenn auch an drei Raffinerien die Blockaden bereits durch die Polizei zerstört wurden. Jedenfalls führt das dazu, dass der Sprit, vor allem der Diesel, knapp wird. An vielen Tankstellen gibt es nur noch Benzin oder auch gar nichts mehr zu kaufen. Zum Glück hatte ich letzte Woche noch voll getankt. Mit Perrine musste ich nämlich gestern erst mal auf Tankstellensuche gehen, damit ihr Auto wieder fahrbereit war. Bei der Gelegenheit habe ich dann auch schnell noch mal nachgefüllt, man weiß ja nie, wie das so weitergeht. Heute sollte eigentlich über die Rente entschieden werden, aber soweit ich das mitbekommen habe, ist noch nichts passiert. Immerhin ist mein Tank erst mal voll!

Montag, 28. Juni 2010

Und schon wieder eine Woche rum....

Der Sommer ist da! Noch am letzten Wochenende habe ich mir bei einem kleinen Naturausflug den Arsch abgefroren, und jetzt hält man es vor Hitze kaum noch aus. Aber mal von Anfang an:
Am letzten Wochenende habe ich also mit ein paar anderen Doktoranden und Biologen einen richtig Biologen-typischen Ausflug gemacht. Man draf sich das so vorstellen: Die Mehrheit hatte eine Kamera mit ordentlichem Objektiv und Makro-Einstellung, diverse Vogel-, Insekten- und Pflanzenbücher, sowie Sammelboxen und Schmetterlingkäscher (!) dabei. Also genau die Art von Ausflug, die ein Biologe so macht, jedenfalls in der Vorstellung von Nicht-Biologen. Das Ganze sah dann ungefähr so aus:Aber, und das ist auch verwunderlich, es hat echt Spaß gemacht. Und wenn es beim Pflanzen und Tiere gucken nicht darum geht, genauestens zu bestimmen und am Ende ein Protokoll oder Herbarium anzulegen, macht das auch Spaß. Es war nicht so soo sehr warm, aber wir haben trotzdem das ein oder andere Insekt gesehen, gefangen und bestimmt. Und ein Picknick wurde auch gemacht! Außerdem habe ich mit der Makrofunktion mal wieder etwas neues an meiner Kamera entdeckt. Auch wenn sie nicht so Hightech-mäßig ist wie die der anderen Tierfreunde, hab ich auch ganz schöne Bilder gemacht. z. B. das hier:Nach dem Wochenende ist es dann so richtig warm geworden. So konnte ich zwei laue Abende am Loireufer verbringen, wo während der Sommermonate auf einem Platz Tische, Stühle, Fressbuden und eine Bühne aufgebaut sind. Dort kann man dann richtig schön entspannt ein kühles Getränk zu sich nehmen, auf den Fluss schauen, oder sich Bands oder Tanzgruppen ansehen, die auf der Bühne auftreten. So wie letzten Donnerstag, da gab es einen Bauchtanz und Flamenco-Abend.Am Freitag war dann das letzte Training von meinem Verein, weswegen ich mir jetzt auch endlich eine Karte für´s Freibad zugelegt habe. Das ist hier ja leider so unglaublich teuer, und Saisonkarten kennen die hier auch nicht. Naja, ich hab mich jetzt für eine 10-Stunden-Karte entschieden. Die kostet immerhin nur 23€! Leider muss ich dann jetzt beim Umziehen immer total beeilen. Wer schonmal mit mir beim Schwimmen war, kann sich vorstellen, dass mir das etwas schwer fällt. Aber nun gut, Zeit ist Geld, da muss ich dann halt auch mal etwas schneller duschen. An nächster Woche veranstaltet mein Verein dann mit dem Nachbarverein zusammen ein Sommer-Trainingslager. Das findet die nächsten zwei Monate immer in Form von zweimal wöchentlichem Training statt, bei dem wir unsere Starts, Wenden, und Technik verbessern sollen. Man darf gespannt sein, was dort so gemacht wird. Glaube allerdings nicht, dass sich an meiner Technik noch viel machen lässt......Am letzten Wochenende hatte die Hitzewelle dann ihren Höhepunkt erreicht. Es war einfach nur unglaublich heiß, und die Hitze hält sich besodners in meiner Straße, wo die Häuser so eng zusammen stehen, besonders gut. Am Samstagabend flüchtete ich also mit drei Freunden auf eine Wiese außerhalb der Stadt, wo ein mehrere kleinere Konzerte stattfanden. Da war es dann abends auch schon etwas kühler. Umso schlimmer dann die Rückkehr in meine warme Wohnung. Immerhin hat es heute ein wenig geregnet, jetzt sind es um kurz vor elf nur noch 26°C bei mir, das lässt sich doch aushalten.
Gestern, also Sonntag, Nachmittag, hab ich mit Jennifer einen kleinen Bummerl über den Flohmarkt auf dem Boulevard gemacht. Der ist immer jeden letzten Sonntag im Monat und echt cool. Leider aber auch recht teuer, da nur professionelle Händler dort verkaufen.
Neben dem Flohmarkt gab es aber gestern in Tours auch noch anderes zu bestaunen. Der 10. Grand Prix de Tours hatte sich in der Innenstadt breit gemacht, auf einem kleinen Rudkurs rund ums Rathaus. Auch wenn ich mich ja sonst nicht so für Autos interessiere, war das hier doch etwas anderes, da die Rennen ausschließlich von Oldtimern bestritten wurden. Das war echt schön anzusehen. Viele Fahrer waren auch so richtig schön ausgestattet, mit Lederhandschuhen, Mütze und Brille. Echt klasse! Und nach dem Rennen konnte man dann die parkenden Autos noch ein wenig bestaunen. Leider hatte ich meinen Fotoapparat nicht dabei, aber mein Handy macht dann doch auch ein paar brauchbare Fotos:Bald gitb es hier dann auch eine Veränderung meiner Wohnsituation! Ich ziehe wieder in eine WG, die ich mit meiner Freundin und Kollegin Perrine gründe. Wie haben eine schöne, große Wohnung gefunden, mit Balkon und (Trommelwirbel) Freibad! Das ist zum Schwimmern zwar nicht groß genug, aber wenn es so heiß bleiben sollte, werden wir dort wolh einen Großteil unserer Freizeit verbringen. So wie es aussieht, werde ich wohl auch schon in drei Wochen umziehen. Das geht jetzt irgendwie total schnell! Kann ich bald also wieder Kisten packen, und zwar nicht zu kanpp, denn das Labor zieht ja auch bald wieder um. Angeblich sogar auch zum 15. Juli, obwohl ich das noch nicht so richtig glauben kann. Naja, Hauptsache ich ziehe erstmal um.

Freitag, 18. Juni 2010

Was die Franzosen im Moment so bewegt

Heute jährt sich der Appell von Charles de Gaulle, einer der berühmtesten französischen Texte, zum 70. Mal. In der Zeit der deutschen Besatzung in Frankreich sprach er von London aus über die BBC zu den Franzosen, um sie zum weiterkämpfen zu motivieren. Berühmtester Satz dieser Ansprache: „Frankreich hat eine Schlacht verloren! Aber Frankreich hat nicht den Krieg verloren.“
Kurz darauf gründete de Gaulle das Komitee "Freies Frankreich", um gegen die deutschen Besatzer zu kämpfen und es gelang ihm schliesslich, nach der Befreiung von Paris 1944, dort eine provisorische Regierung zu gründen. Für die Franzosen also heute mal wieder ein wichtiger.
Gestern war natürlich auch ein wichtiger Tag, das zweite WM-Spiel gegen Mexiko stand an. Ganz realistisch hatte ich in unserem Labor-Tippspiel 1:0 für Mexiko getippt, womit ich nicht mal die einzige gewesen bin. Ja, da unterstützen sie ihre Mannschaft schon sehr! Unser grosser Fussballfan Gregoire hat heute morgen behauptet, er höre jetzt auf zu tippen. Das macht ja keinen Spass!
Naja, aber so ganz erfolgreich bin ich bis jetzt auch nicht gewesen. Und was mussten die Mexikaner auch noch ein zweites Tor schiessen, das wäre noch wirklich nicht notwendig gewesen! Jetzt ist die WM hier also schon so gut wie vorbei. Werde dann noch mal vorschlagen, dass alle jetzt Deutschland Fans werden.
Was auch hier in den letzten Tagen ein grosses Thema war, ist die Erhöhung des Rentenalters auf 62. Ja, die Franzosen sollen jetzt bis 62 arbeiten, ist das nicht schrecklich!?
Ich meine, ich kann auch verstehen, dass man sowas nicht so einfach hinnehmen möchte, aber selbst mit 62 wären sie wohl noch die jüngsten Rentner Europas, die obendrauf ja auch nur eine 35-Studen Woche haben. Das beides könnte vielleicht doch einen Grund liefern, in Frankreich zu bleiben. Allerdings würde das natürlich voraussetzen, dass ich auch nur 35 Stunden die Woche arbeite, sonst ist dieses Argument j schon mal hinfällig!

Mittwoch, 16. Juni 2010

So, da melde ich mich nach einer anstrengenden, aber auch schönen Woche mal wieder.
In Frankreich,wie wohl auch bei uns, hat jetzt die Festivalsaison begonnen. Nicht, dass ich immer ein großer Festivalbesucher gewesen bin, aber wenn es auch ein Frestivel fast vor der eigenen Haustür gibt, gehe ich da doch auch gerne hin.
So war ich dann letzten Dienstag und Donnerstag beim "Aucard de Tours", einem fünftägigen Rock/Alternative/wie auch immer Festival. Früher fand selbiges auf der Ile Aucaurd, also auf einer kleinen Insel in der Loire statt. Da diese aber mittlerweile für die Festivalbesucher zu klein ist, fand das Ganze jetzt auf einer Wiese vor der Stadt statt. Und war echt cool, so ein bisschen wie Urlaub. Ich bin die beiden Tage direkt nach der Arbeit mit Jennifer zum Frestival, das Wetter war annehmbar und die Stimmung super. Es spielten natürlich eher (für mich unbekannte) Bands, teils auf französisch, teils auf Englisch. Ein sehr entspannter Beginn der Woche!
Als nächstes geht es dann Anfang Juli zu einem Festival in den nachbarort Amboise, wo man auch campen kann, das wird sicher lustig!

Samstag, 5. Juni 2010

Grade komme ich von einem Geburtstag nach Hause. Es ist kurz vor drei Uhr in einer Samstagnacht, es sind also noch ein paar Leute unterwegs. Allerdings fand ich es doch ein wenig sonderwar, wenn nicht sogar beunruhigend, dass vor dem Tor zu meinem Hinterhof drei (!) Männer standen. Zudem sahen diese drei so aus, als ob sie sich vor irgenwem oder irgendetwas verstecken oder jemanden beobachten. Ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt, einfach vorbei zu gehen (obwohl ich dann natürlich schwerlich in meine Wohnung gekommen wäre), als ich sah, dass es sich da um drei Polizisten handelte. Also kein Grund zur Beunruhigung, die bewachen ja schließlich meinen Innenhof. Sie hielten mir dann auch freundlich die Tür auf und wünschten eine gute Nacht. Ja, so ist das wohl, wenn man recht zentral wohnt....
Im Moment ist es hier so warm, dass wir fast den ganzen Abend draußen verbracht haben. Auch in meiner Wohnung ist es jetzt, um drei Uhr morgens noch richtig kuschelig warm. Gut, dass morgen noch Wochenende ist und ich nicht ins Labor muss, denn dort sind es jetzt sicher an die 35°C. Haben wir vor gut drei Wochen noch so gefroren, dass wir uns kleine Heizungen fürs Labor und Büro kaufen mussten (die Uni schaltet im Mai nicht mehr die Heizung an, auch wenn´s am Arbeitsplatz nur 14°C warm ist), so ist es jetzt so heiß, dass man es kaum noch aushält.
Heute nachmittag war ich mit Perrine und ihrer Schwester bei ihrem Pferd, ein bisschen Sonne tanken und Kirschen essen (naja, das Pferd durfte auch ein bisschen arbeiten, obwohl es eigentlich zu heiß war). Der Hof, auf dem Hogan (so heißt das Pferd) untergebracht ist, besitzt neben seinen tollen Kirschbäumen auch ein Schwimmbad. Das sieht man hier echt oft, und nicht nur bei teuren Häusern. Und vielleicht hab ich auch bald eins. Naja, auf jeden Fall gründen Perrine und ich eine WG und nächste Woche sehen wir uns eine Wohnung in einer Residence mit Freibad an! Ich bin gespannt. Wenn das groß genug zum Schwimmen ist, dann will ich da auf jeden Fall wohnen!
Neulich habe ich übrigens mal wieder was interessantes über die Franzosen gelernt. Diesmal: Feiertage. Fällt ein Feiertag beispielsweise auf einen Donnerstag, so nehmen wirklich 90% aller Franzosen den Freitag danach frei. So war es an der Uni wie ausgestorben (außer in unsere AG, da fehlten nur drei Leute), die Mensa hatte zu und das Bürogebäude war nur mit Magbetkarte zu öffnen, was sonst nur am Wochenende der Fall ist. An den Feiertagen wird auch der Müll nicht abgeholt, der Müllabholplan verschiebt sich dann einfach um einen Tag nach hinten, solange bis wieder Wochenende ist (da müssen die Müllmänner dann halt einmal am Samstag arbeiten, um den normalen Rhythmus wieder zu bekommen). Um das herauszufinden hab ich ungefähr drei Feiertage gebraucht. Ich hab dann nämlich immer meinen Müll am dafür vorgesehen Tag rausgestellt und mich gewundert, warum der nicht abgeholt wird. Naja, aber jetzt weiß ich ja Bescheid! Außerdem weiß ich jetzt auch, dass an allen Feiertagen die Hypermarchés und die darin befindlichen Geschäfte geöffnet haben. Außer am Tag der Arbeit, da ist wirklich alles geschlossen!

Montag, 10. Mai 2010

Lang ist´s her....

....dass ich das letzte mal etwas geschrieben hab. Aber es war auch viel los.
Zu Ostern kamen mich meine Eltern eine Woche lang besuchen. So konnten sich die beiden mit Hilfe von Karfreitag und Ostermontag zwei Urlaubstage sparen. ich dagegen musste auch an Karfreitag arbeiten. Das ist hier nämlich kein Feiertag und meine Laborkollegen waren sich auch nicht so sicher, was denn nun an Karfreitag genau passiert ist. Also ist es wohl auch normal, dass man dann nicht frei hat. So mussten sich dann meine Eltern erst mal zwei Tage ohne mich in der Touraine umschauen. Aber hier gibt es ja einfach so viel zu entdecken!Am Wochenende sind wir dann zusammen losgezogen und waren unter anderem in dem schönen kleinen Örtchen Montrichard, wo wir uns eine alte Festung ansahen,im Nachbarort Pontlevoy, wo es eine Abtei zu bewundern gab, in der heute so eine Art Tagungszentrum untergebracht ist. Danach machten wir dann noch einen kleinen Abstecher nach Blois, einer schon etwas größere Stadt mit sage und schreibe 50000 Einwohnern. Da es für eine Schlossbesichtigung schon zu spät war, sahen wir uns also ein wenig in der Altstadt um. Da das Wetter nicht ganz mitspielte wurden wir "gezwungen", auch noch eines der schönen Cafés von innen zu erkunden.
Am nächsten Tag machten wir uns dann auf nach Chinon, einem ebenfalls sehr malerischen Städtchen mit einigen mittelalterlichen Gassen und, wie sollte es anders sein, natürlich auch einem Schloss mit samt älterer Burg, von woaus man einen tollen Ausblickauf die umliegenden Weinberge und die Vienne (ja, zur Anwechslung mal nicht die Loire, es gibt hier nämlich viele schöne Flüsse) hatte. Strategisch günstig also zur Verteidigung gebaut.
Ja, das bemerkenswerteste an diesem Besuch waren allerdings nicht die schönen Ausflüge, sondern vielmehr die "Autopanne". Vor wenigen Monaten waren beim (fast neuen) Auto meiner Eltern schon mal die Einspritzpumpen kaputt- offenbar ein Systemfehler. Und genau das passierte jetzt wieder, natürlich, wenn man grade im Ausland ist. Da hieß es dann also erst mal, sich mit der französischen Mercedes-Hotline auseinandersetzen, einen Abschleppwagen kommen lassen, usw. Und das alles am Ostersonntag! da ja dann am nächsten Tag auch Feiertag war, konnte das Auto natürlich erst am Dienstag in die Werkstatt gebracht werden, wo man sich dann auch mit der englischen Sprache wieder sehr schwer tat. Deswegen wurde ich von der Arbeit zu Hilfe geholt, und nachdem sie uns einige Zeit hingehalten hatten (wahrscheinlich um in genau dieser Zeit das erste Mal überhaupt den Wagen anzuschauen), wurde uns endlich mitgeteilt, dass die Einspritzpumpen kaputt seien. Als ob man das nicht selbst gewusst hätte. Allerdings wurde eine Lieferung der erforderlichen Teile und die Reperatur des Autos für den nächsten Tag versprochen. Das war auch dringend notwendig, wollten meine Eltern doch an selbigem wieder nach Deutschland fahren. Sie hatten zwar einen Mietwagen bekommen, aber den kann man natürlich nur in Frankreich wieder zurückgeben, ist doch klat, oder!
Aber oh Wunder, am nächsten Tag war das Auto tatsächlich fertig, und so konnte der Heimweg in sage und schreibe 9 Stunden bewältigt werden (das geht meiner Ansicht nach auch nur, wenn man mit einem Mercedes fährt....). Und durch diese kleine Panne konnten ich dann auch feststellen, dass es mit meinen Französischkenntnissen doch immer wieter bergauf geht. So eine Unterhaltung über Einspritzpumpen, Mietautos und Abschleppdienste wäre mir wohl anfangs noch etwas schwerer gefallen.
Sodann hatte ich einen Tag sturmfreie Bude, an dem ich dann schnell Bettwäsche und Handtücher gewaschen hab. Und dann kam auch schon der nächste Besuch: meine Freundin Steffi aus Weyhe. Leider musste ich auch sie einen Tag alleine durch Tours streifen lassen, da ich mir einen Urlaubstag sparen wollte (irgendwie reichen die zwar trotzdem nicht, hmmm), aber bei strahlendem Sonnenschein war auch das wohl kein problem. Im Gegensatz zu den momentanen Temperaturen war es an diesem Wochenende Mitte April doch richtig warm. So konnten wir dann auch wieder den einen oder anderen Ausflug unternehmen. Z.B. in das Loire-Schloss mit dem wohl schönsten Garten, Villandry. Leider, leider war dieser allerdings der Jahreszeit entsprechend noch nicht ganz so schön bepflanzt. Aber sehenswert ist es trotzdem.Ein anderer Ausflug führte mich mal wieder ins schöne Chinon, wo wir diesmal auch die Zeit hatten, uns das Schloss anzusehen. Dieses wurde von mehreren Königen und in verschiedenen Stilen erbaut, weswegen es natürlich sehr sehenswert ist. Auch die hauseigene Kunstsammlung ist nicht zu verachten (ich kann dazu jetzt nicht so viel sagen, aber eine ehemalige Kunst-LKlerin wird das schon wissen ;-))
Und weil das Wetter nach der Schlossbesichtigung immer noch so schön war, gönnten wir uns auf dem Schlossvorhof noch ein kühles Bierchen.
Als eigentlichen Höhepunkt unserer Ausflugstouren kann man aber wohl die Weinprobe bezeichnen. Wir waren ganz in der Nähe von Tours, in dem schönen Örtchen Vouvray, wo auch der gleichnamige Wein hergestellt wird. Dort besuchten wir einen riesigen Weinkeller, in dem doch immerhin bis zu 4 Mio. Flaschen lagern. Und da wir die einzigen Besucher waren, bekamen wir sogar eine Führung auf Deutsch. Was ein Glück! So musste ich nicht die ganze Übersetzungsarbeit leisten. Im Anschluss an die Besichtigung des Weinkellers gab es dann die verköstigung -natürlich auch nur für uns beide. Ich war Auto gefahren, weswegen ich leider den bereitgestellten Spuckeimer nutzen musste (richtige Kenner trinken ja ihrem Wein nicht, sondern kosten nur und spucken den Rest dann wieder aus). Aber da alle Weine so lecker waren hat sich das -trotz der Eimerbenutzung- voll gelohnt. Natürlich auch für den Weinkeller ;-) Sogar drei Flaschen im Koffer haben den heimflug gut überstanden!