Montag, 28. Juni 2010

Und schon wieder eine Woche rum....

Der Sommer ist da! Noch am letzten Wochenende habe ich mir bei einem kleinen Naturausflug den Arsch abgefroren, und jetzt hält man es vor Hitze kaum noch aus. Aber mal von Anfang an:
Am letzten Wochenende habe ich also mit ein paar anderen Doktoranden und Biologen einen richtig Biologen-typischen Ausflug gemacht. Man draf sich das so vorstellen: Die Mehrheit hatte eine Kamera mit ordentlichem Objektiv und Makro-Einstellung, diverse Vogel-, Insekten- und Pflanzenbücher, sowie Sammelboxen und Schmetterlingkäscher (!) dabei. Also genau die Art von Ausflug, die ein Biologe so macht, jedenfalls in der Vorstellung von Nicht-Biologen. Das Ganze sah dann ungefähr so aus:Aber, und das ist auch verwunderlich, es hat echt Spaß gemacht. Und wenn es beim Pflanzen und Tiere gucken nicht darum geht, genauestens zu bestimmen und am Ende ein Protokoll oder Herbarium anzulegen, macht das auch Spaß. Es war nicht so soo sehr warm, aber wir haben trotzdem das ein oder andere Insekt gesehen, gefangen und bestimmt. Und ein Picknick wurde auch gemacht! Außerdem habe ich mit der Makrofunktion mal wieder etwas neues an meiner Kamera entdeckt. Auch wenn sie nicht so Hightech-mäßig ist wie die der anderen Tierfreunde, hab ich auch ganz schöne Bilder gemacht. z. B. das hier:Nach dem Wochenende ist es dann so richtig warm geworden. So konnte ich zwei laue Abende am Loireufer verbringen, wo während der Sommermonate auf einem Platz Tische, Stühle, Fressbuden und eine Bühne aufgebaut sind. Dort kann man dann richtig schön entspannt ein kühles Getränk zu sich nehmen, auf den Fluss schauen, oder sich Bands oder Tanzgruppen ansehen, die auf der Bühne auftreten. So wie letzten Donnerstag, da gab es einen Bauchtanz und Flamenco-Abend.Am Freitag war dann das letzte Training von meinem Verein, weswegen ich mir jetzt auch endlich eine Karte für´s Freibad zugelegt habe. Das ist hier ja leider so unglaublich teuer, und Saisonkarten kennen die hier auch nicht. Naja, ich hab mich jetzt für eine 10-Stunden-Karte entschieden. Die kostet immerhin nur 23€! Leider muss ich dann jetzt beim Umziehen immer total beeilen. Wer schonmal mit mir beim Schwimmen war, kann sich vorstellen, dass mir das etwas schwer fällt. Aber nun gut, Zeit ist Geld, da muss ich dann halt auch mal etwas schneller duschen. An nächster Woche veranstaltet mein Verein dann mit dem Nachbarverein zusammen ein Sommer-Trainingslager. Das findet die nächsten zwei Monate immer in Form von zweimal wöchentlichem Training statt, bei dem wir unsere Starts, Wenden, und Technik verbessern sollen. Man darf gespannt sein, was dort so gemacht wird. Glaube allerdings nicht, dass sich an meiner Technik noch viel machen lässt......Am letzten Wochenende hatte die Hitzewelle dann ihren Höhepunkt erreicht. Es war einfach nur unglaublich heiß, und die Hitze hält sich besodners in meiner Straße, wo die Häuser so eng zusammen stehen, besonders gut. Am Samstagabend flüchtete ich also mit drei Freunden auf eine Wiese außerhalb der Stadt, wo ein mehrere kleinere Konzerte stattfanden. Da war es dann abends auch schon etwas kühler. Umso schlimmer dann die Rückkehr in meine warme Wohnung. Immerhin hat es heute ein wenig geregnet, jetzt sind es um kurz vor elf nur noch 26°C bei mir, das lässt sich doch aushalten.
Gestern, also Sonntag, Nachmittag, hab ich mit Jennifer einen kleinen Bummerl über den Flohmarkt auf dem Boulevard gemacht. Der ist immer jeden letzten Sonntag im Monat und echt cool. Leider aber auch recht teuer, da nur professionelle Händler dort verkaufen.
Neben dem Flohmarkt gab es aber gestern in Tours auch noch anderes zu bestaunen. Der 10. Grand Prix de Tours hatte sich in der Innenstadt breit gemacht, auf einem kleinen Rudkurs rund ums Rathaus. Auch wenn ich mich ja sonst nicht so für Autos interessiere, war das hier doch etwas anderes, da die Rennen ausschließlich von Oldtimern bestritten wurden. Das war echt schön anzusehen. Viele Fahrer waren auch so richtig schön ausgestattet, mit Lederhandschuhen, Mütze und Brille. Echt klasse! Und nach dem Rennen konnte man dann die parkenden Autos noch ein wenig bestaunen. Leider hatte ich meinen Fotoapparat nicht dabei, aber mein Handy macht dann doch auch ein paar brauchbare Fotos:Bald gitb es hier dann auch eine Veränderung meiner Wohnsituation! Ich ziehe wieder in eine WG, die ich mit meiner Freundin und Kollegin Perrine gründe. Wie haben eine schöne, große Wohnung gefunden, mit Balkon und (Trommelwirbel) Freibad! Das ist zum Schwimmern zwar nicht groß genug, aber wenn es so heiß bleiben sollte, werden wir dort wolh einen Großteil unserer Freizeit verbringen. So wie es aussieht, werde ich wohl auch schon in drei Wochen umziehen. Das geht jetzt irgendwie total schnell! Kann ich bald also wieder Kisten packen, und zwar nicht zu kanpp, denn das Labor zieht ja auch bald wieder um. Angeblich sogar auch zum 15. Juli, obwohl ich das noch nicht so richtig glauben kann. Naja, Hauptsache ich ziehe erstmal um.

Freitag, 18. Juni 2010

Was die Franzosen im Moment so bewegt

Heute jährt sich der Appell von Charles de Gaulle, einer der berühmtesten französischen Texte, zum 70. Mal. In der Zeit der deutschen Besatzung in Frankreich sprach er von London aus über die BBC zu den Franzosen, um sie zum weiterkämpfen zu motivieren. Berühmtester Satz dieser Ansprache: „Frankreich hat eine Schlacht verloren! Aber Frankreich hat nicht den Krieg verloren.“
Kurz darauf gründete de Gaulle das Komitee "Freies Frankreich", um gegen die deutschen Besatzer zu kämpfen und es gelang ihm schliesslich, nach der Befreiung von Paris 1944, dort eine provisorische Regierung zu gründen. Für die Franzosen also heute mal wieder ein wichtiger.
Gestern war natürlich auch ein wichtiger Tag, das zweite WM-Spiel gegen Mexiko stand an. Ganz realistisch hatte ich in unserem Labor-Tippspiel 1:0 für Mexiko getippt, womit ich nicht mal die einzige gewesen bin. Ja, da unterstützen sie ihre Mannschaft schon sehr! Unser grosser Fussballfan Gregoire hat heute morgen behauptet, er höre jetzt auf zu tippen. Das macht ja keinen Spass!
Naja, aber so ganz erfolgreich bin ich bis jetzt auch nicht gewesen. Und was mussten die Mexikaner auch noch ein zweites Tor schiessen, das wäre noch wirklich nicht notwendig gewesen! Jetzt ist die WM hier also schon so gut wie vorbei. Werde dann noch mal vorschlagen, dass alle jetzt Deutschland Fans werden.
Was auch hier in den letzten Tagen ein grosses Thema war, ist die Erhöhung des Rentenalters auf 62. Ja, die Franzosen sollen jetzt bis 62 arbeiten, ist das nicht schrecklich!?
Ich meine, ich kann auch verstehen, dass man sowas nicht so einfach hinnehmen möchte, aber selbst mit 62 wären sie wohl noch die jüngsten Rentner Europas, die obendrauf ja auch nur eine 35-Studen Woche haben. Das beides könnte vielleicht doch einen Grund liefern, in Frankreich zu bleiben. Allerdings würde das natürlich voraussetzen, dass ich auch nur 35 Stunden die Woche arbeite, sonst ist dieses Argument j schon mal hinfällig!

Mittwoch, 16. Juni 2010

So, da melde ich mich nach einer anstrengenden, aber auch schönen Woche mal wieder.
In Frankreich,wie wohl auch bei uns, hat jetzt die Festivalsaison begonnen. Nicht, dass ich immer ein großer Festivalbesucher gewesen bin, aber wenn es auch ein Frestivel fast vor der eigenen Haustür gibt, gehe ich da doch auch gerne hin.
So war ich dann letzten Dienstag und Donnerstag beim "Aucard de Tours", einem fünftägigen Rock/Alternative/wie auch immer Festival. Früher fand selbiges auf der Ile Aucaurd, also auf einer kleinen Insel in der Loire statt. Da diese aber mittlerweile für die Festivalbesucher zu klein ist, fand das Ganze jetzt auf einer Wiese vor der Stadt statt. Und war echt cool, so ein bisschen wie Urlaub. Ich bin die beiden Tage direkt nach der Arbeit mit Jennifer zum Frestival, das Wetter war annehmbar und die Stimmung super. Es spielten natürlich eher (für mich unbekannte) Bands, teils auf französisch, teils auf Englisch. Ein sehr entspannter Beginn der Woche!
Als nächstes geht es dann Anfang Juli zu einem Festival in den nachbarort Amboise, wo man auch campen kann, das wird sicher lustig!

Samstag, 5. Juni 2010

Grade komme ich von einem Geburtstag nach Hause. Es ist kurz vor drei Uhr in einer Samstagnacht, es sind also noch ein paar Leute unterwegs. Allerdings fand ich es doch ein wenig sonderwar, wenn nicht sogar beunruhigend, dass vor dem Tor zu meinem Hinterhof drei (!) Männer standen. Zudem sahen diese drei so aus, als ob sie sich vor irgenwem oder irgendetwas verstecken oder jemanden beobachten. Ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt, einfach vorbei zu gehen (obwohl ich dann natürlich schwerlich in meine Wohnung gekommen wäre), als ich sah, dass es sich da um drei Polizisten handelte. Also kein Grund zur Beunruhigung, die bewachen ja schließlich meinen Innenhof. Sie hielten mir dann auch freundlich die Tür auf und wünschten eine gute Nacht. Ja, so ist das wohl, wenn man recht zentral wohnt....
Im Moment ist es hier so warm, dass wir fast den ganzen Abend draußen verbracht haben. Auch in meiner Wohnung ist es jetzt, um drei Uhr morgens noch richtig kuschelig warm. Gut, dass morgen noch Wochenende ist und ich nicht ins Labor muss, denn dort sind es jetzt sicher an die 35°C. Haben wir vor gut drei Wochen noch so gefroren, dass wir uns kleine Heizungen fürs Labor und Büro kaufen mussten (die Uni schaltet im Mai nicht mehr die Heizung an, auch wenn´s am Arbeitsplatz nur 14°C warm ist), so ist es jetzt so heiß, dass man es kaum noch aushält.
Heute nachmittag war ich mit Perrine und ihrer Schwester bei ihrem Pferd, ein bisschen Sonne tanken und Kirschen essen (naja, das Pferd durfte auch ein bisschen arbeiten, obwohl es eigentlich zu heiß war). Der Hof, auf dem Hogan (so heißt das Pferd) untergebracht ist, besitzt neben seinen tollen Kirschbäumen auch ein Schwimmbad. Das sieht man hier echt oft, und nicht nur bei teuren Häusern. Und vielleicht hab ich auch bald eins. Naja, auf jeden Fall gründen Perrine und ich eine WG und nächste Woche sehen wir uns eine Wohnung in einer Residence mit Freibad an! Ich bin gespannt. Wenn das groß genug zum Schwimmen ist, dann will ich da auf jeden Fall wohnen!
Neulich habe ich übrigens mal wieder was interessantes über die Franzosen gelernt. Diesmal: Feiertage. Fällt ein Feiertag beispielsweise auf einen Donnerstag, so nehmen wirklich 90% aller Franzosen den Freitag danach frei. So war es an der Uni wie ausgestorben (außer in unsere AG, da fehlten nur drei Leute), die Mensa hatte zu und das Bürogebäude war nur mit Magbetkarte zu öffnen, was sonst nur am Wochenende der Fall ist. An den Feiertagen wird auch der Müll nicht abgeholt, der Müllabholplan verschiebt sich dann einfach um einen Tag nach hinten, solange bis wieder Wochenende ist (da müssen die Müllmänner dann halt einmal am Samstag arbeiten, um den normalen Rhythmus wieder zu bekommen). Um das herauszufinden hab ich ungefähr drei Feiertage gebraucht. Ich hab dann nämlich immer meinen Müll am dafür vorgesehen Tag rausgestellt und mich gewundert, warum der nicht abgeholt wird. Naja, aber jetzt weiß ich ja Bescheid! Außerdem weiß ich jetzt auch, dass an allen Feiertagen die Hypermarchés und die darin befindlichen Geschäfte geöffnet haben. Außer am Tag der Arbeit, da ist wirklich alles geschlossen!