Montag, 18. Februar 2008

So, vielleicht wird dieses schon mein Abschlussbericht aus Tours. Die letzten beiden Wochen hier waren ziemlich vollgepackt und auch recht stressig. Beim Praktikum musste ich einen Abschlussvortrag halten und auch noch einen Kuchen backen. Am Vorabend dieses Vortrages war selbiger natürlich noch alles andere als fertig. Aber wie ich mir das hier so angewöhnt habe, klappte es auch diesmal irgendwie ganz gut mit wenig Zeit und auf den letzten Drücker. Da dieser Abend auch der letzte Abend mit allen meinen Mitbewohnern war (diese Woche sind hier Ferien, weswegen zum Beispiel Maxi sich auf den Weg nach Deutschland gemacht hat). Deswegen gab es zu meinem Abschied noch einen kleinen soirée mit leckeren Quiches. von links: Maxi, Taleb und unser Nachbar Jan le tchèque

Das ließ mir dann natürlich noch weniger Zeit für meinen Vortrag, weswegen ich diesen dann am nächsten Tag noch schnell auf der Arbeit fertig stellen musste. Pünktlich eine Minute vor Beginn der reunion war ich dann auch fertig! Zum Üben des Vortrages blieb also keine Zeit mehr. Aber was soll´s, schließlich spreche ich ja jetzt fließend französisch ;-)

Dann habe ich in beiden letzten Wochen auch noch versucht, so viel wie möglich zu besichtigen. Letztes Wochenende ging es deshalb am Samstag nach Saumur, einem echt schönen Städtchen etwa 70 km die Loire hinauf. Dort wollten wir uns eigentlich das Schloss ansehen, welches aber leider wegen Renovierungen geschlossen war. Deswegen teilte sich unsere kleine Gruppe in zwei Lager, das eine besuchte das Panzermuseum (welches übrigens das größte Europas ist), die andere Hälfte besichtigte die Stadt (zu dieser gehörte ich).

Abends trafen wir uns dann alle in unserer Küche wieder, um Chandeleur zu feiern. Das ist ein ursprünglich heidnisches Fest, bei dem man das Ende des Winters und den Beginn des Frühlings mit einem Crêpes-Essen feiert. Bei uns gab es zusätzlich auch noch Galette, alles sehr lecker und zubereitet in meiner neuen Crêpes-Pfanne!

Am Sonntag machte ich mich dann mal wieder auf dem Weg zu einem Schloss, nach Azay-le-Rideau. Dieses Schloss ist ein schönes Wasserschloss, dass vom Indre umflossen wird. Dort konnte ich dann auch noch umsonst an einer französischen Führung teilnehmen und zu meinem eigenen Erstaunen auch das meiste verstehen, so langsam hat es sich mit dem Französisch echt gut eingependelt bei mir, ich kann sogar schon manchmal auf Französisch denken (bis mir dann wieder mal die Wörter fehlen).

An diesem Wochenende stand dann der nächste Schlossbesuch in Chambord, dem größten Loire-Schloss, an. Dieses Schloss hat über 440 Zimmer, 280 Kamine und war für meinen Geschmack einfach zu groß. Außerdem war es in diesem Schloss einfach unglaublich kalt. Aber schön war es da dann doch.

Am Sonntag ging es dann mit fast der ganzen verbliebenen Erasmusbande (vier Leuten) wieder in Nähe von Saumur, wo wir uns ein in Stein gehauenes Höhlendorf, ein so genanntes Troglodytes, ansahen. Der Tuffstein hier in der Gegend ist nämlich so weich, dass man ganze Bauernhöfe in ihn hinein gehauen hat, in denen dann eine ganze Familie in winzigen Zimmern schlief, aß und arbeitete. Auch hier war es natürlich recht kalt, aber ich fand es auch ziemlich interessant wie die Leute hier gelebt haben. Allerdings glaube ich, dass meine Mitfahrer die Höhlen nicht ganz so interessant fanden....

von links nach rechts: Peter, Dome, Mavi und Jegor

Jetzt bleiben mir hier also noch drei Tage, Donnerstag werde ich mich dann auf den Rückweg machen. Jetzt bleiben mir noch einige Dinge zu regeln. Ich muss mein Konto auflösen, mein Zimmer übergeben und noch so einiges anderes erledigen. Also, vielleicht melde ich mich noch mal aus dem schönen Tours, ansonsten sehen wir uns ja sicher alle bald in Münster, Weyhe oder sonst wo wieder!

Mittwoch, 13. Februar 2008

Kostümparty

So, lange gab es keinen Eintrag, aber ich werde versuchen, das nach und nach aufzuholen.

Letzte Woche hat mich auch hier der Karneval eingeholt, wenn auch nicht in Form eines Umzuges.
Nachdem ich doch recht erfreut gewesen war, dem Karneval dieses Jahr entgehen zu können, ohne mir eine fadenscheinige Ausrede auszudenken, hat es mich jetzt also doch erwischt. Bei Chiara gab es eine kleine Karnevals-Kostümparty, zu der sich alle restlichen Erasmusfreunde versammelten. Alle mehr oder weniger verkleidet. Auch ich hatte natürlich ein super Kostüm gefunden – ich ging als Fußballerin! Inklusive Stutzen und Stollenschuhen. Behaltet das Bild gut im Gedächtnis, so was werde ich so schnell nicht wieder anziehen. Das juckt ja vielleicht unter diesen Schienbeinschonern....
Zu verdanken hatte ich dieses Kostüm meinem Mitbewohner Jeff, der mir freundlicherweise die komplette Ausrüstung samt seiner viel zu großen Schuhe lieh. Mit meiner Mitbewohnerin Maxi, die als Kind ging, machte ich mich dann bei Chiara im Fahrstuhl noch schnell „ausgehfein“ und die Party konnte losgehen. Hier ein paar Impressionen.Domenico und Peter
Alessandro
Hauke
Ansonsten neigt sich hier für mich doch alles sehr dem Ende zu. Beim Praktikum mache ich jetzt weniger im Labor und dafür etwas mehr am Computer und morgen steht dann auch schon der nächste Abschied an. Aber natürlich freue ich mich auch schon wieder auf Münster, ein bisschen Nostalgie bleibt aber.

Dienstag, 5. Februar 2008

Bericht über die letzte Woche

Heute habe ich meinen ganzen Abend mit Wäsche waschen verbracht. Das macht hier echt Spaß. Es gibt ja für 4 Häuser mit jeweils etwa 120 Studenten genau zwei Waschmaschinen und zwei Trockner. So dauert es dann auch mal gerne zwei Stunden um zwei Maschinen zu waschen. Erst muss man auf eine freie warten, dann alles in den Trockner stopfen, eine neue Maschine waschen, wieder in den Trockner usw. Dabei bin ich ungefähr sechsmal die Treppe rauf- und runtergelaufen, soviel also zum Sport für heute. Und als ich dann um kurz vor zehn den letzten Rest aus dem Trockner holte, wurde die Wäscherei auch schon abgeschlossen.
Innerhalb der letzten Woche war ich fast jeden Tag unterwegs, weswegen das Blog-Schreiben etwas auf der Strecke blieb. Am letzten Wochenende gab es mal wieder eine Abschiedsparty, diesmal von Verena aus Münster, Benedetta aus Italien und Laura aus Spanien.
Die drei hatten sich richtig Mühe gegeben und für uns was zu essen gemacht und die Becher mit kleinen Sprüchen verziert. Da diese Party im Gebäude nebenan stattfand, hatte ich es nicht besonders weit, das ist schon praktisch. Mein Wohnheim liegt zwar am Arsch der Welt, aber da die Hälfte der Erasmusler auch hier wohnt, fällt einem das dann gar nicht mehr so auf. Nach der Party ging es dann noch, wie eigentlich fast jedes Mal nach solchen Partys, ins Café Chaud, eine Disco. Dort blieben wir dann auch, bis zum Ende. Danach hab ich noch Verena nach Hause gebracht, weil die Jungs uns einfach stehen lassen hatten.
Am Sonntag gab es dann mal wieder einen Ausflug zu einem Chateau, Cheverny. Dieses Schloss ist noch bewohnt, auch wenn man die bewohnten Zimmer natürlich nicht besichtigen konnte. Allerdings standen überall Fotos der Familie, was ich persönlich ja etwas komisch fand, aber gut. Ansonsten war aber auch dieses Schloss sehr schön und nach einem kleinen Spaziergang im Park und einem Besuch bei der Jagdmeute fuhren wir dann wieder nach Hause.
In der letzten Woche ging es dann mit den richtigen Abschieden los. Am Montag wurden noch mal Fotos ausgetauscht, und zwar nicht zu knapp. Ich habe jetzt ungefähr 8000 Fotos, werde mich aber bald mal daran machen, welche zu löschen.
Am Dienstag gab es ein Abschiedsessen für Laura, die am Mittwochmorgen den Zug nahm. Donnerstag ging es dann für die nächste nach Hause und am Samstag war dann Verena an der Reihe. So langsam werden es hier also immer weniger, was besonders für die, die noch ein Semester bleiben, ziemlich blöd ist. Und wir haben auch erst zwei neue Erasmusstudenten kennengelernt.
Am Freitag war ich dann noch mit meinen Kommilitonen, also nur mit Franzosen (so was passiert hier ja einem Erasmusstudenten nicht so häufig) essen, und zwar im „La souris gourmande“. Dort gab es so eine Art Ofenkäse, schön geschmolzen, den man dann über Wurst und Kartoffeln gab, sehr lecker. Und zum Abschluss noch einen Schokokuchen „fondant“, also innen noch flüssig! Danach waren wir dann noch zusammen in einer Kneipe.
Ach ja, ich hab letzte Woche auch noch meine Noten für das Semester hier bekommen und die waren gar nicht mal so schlecht. Und es gab noch fünf Franzosen die schlechter waren als ich, bin also sehr zufrieden!
À bientôt Swantje